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Samstag, 13. November 2010

Neu: Bewerbung im Unterricht


Das Lehrerheft "Bewerbung im Unterricht" mit CD-ROM im Rahmen der Medienkombination "planet-berufe.de - Mein Start in die Ausbildung" ist neu erschienen. In der vergangenen Woche habe ich den Bestellschein für die Lehrerhefte erhalten und werde heute einige Hefte ordern.


Einen ersten Eindruck vermittelt die entsprechende pdf-Version des Heftes. Bitte das Bild anklicken.

Montag, 1. November 2010

Hollands Theorie. Teil 6

VI. Aussagekraft der Theorie für Schule

Ich hoffe sehr, die Theorie Hollands in diesem Abschnitt nicht zu sehr vereinfacht zu haben. Zur vertiefenden Lektüre empfehle ich insbesondere das Kapitel 3 in Holland 1997: The Environmental Models, S. 34-46.

Hollands Theorie gibt eine Möglichkeit an die Hand, sich über die eigene berufsrelevante Persönlichkeitsstruktur schnell zu informieren. Natürlich ist es unangemessen, einem Testergebnis blind zu folgen und alle anderen, abweichenden Erwägungen fallen zu lassen. Es trägt jedoch als empirisch gut gesichertes Verfahren bei zu einer möglichst breiten Berufsorientierung. So können z.B. Alternativen in den Blick genommen werden oder eine Bestärkung der bisherigen Orientierung erfolgen.
Sie stellt insofern eine hilfreiche Ergänzung der Berufsfelderkundungen dar, wie sie in BiZ-Besuchen, aber auch in Praktika und in sonstigen Recherchen realisiert werden. Die RIASEC-Typologie ergänzt auch Kompetenzfeststellungsverfahren, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten testen.


Ein weiterer Gewinn der Theorie liegt nach meiner Einschätzung darin, dass sie die bedeutsame Rolle der Arbeitsumwelt unterstreicht (Vgl. V. http://stubotagebuch.blogspot.com/2010/11/hollands-theorie-teil-5.html).

Der Typus der Schulumwelt ergibt sich aus der Tatsache, dass Schule vom Typus der Lehrerin bzw. des Lehrers dominiert wird. Zahlenmäßig fallen etwa Sekretärinnen (Code: CSA) und Hausmeister (Code: RSC) nicht ins Gewicht und haben keine Auswirkung auf die Ausprägung der Arbeitsumwelt.

Schauen wir uns die verschiedenen LehrerInnen an:

Lehramt GYM /naturwiss. Fächer: ISR
Lehramt GYM / Sprachfächer: SAI
Lehramt GYM /Wirtschaftsfächer: SEI
Lehramt Realschule: SAE
Lehramt Berufskolleg: SIR

(Interessant scheint mir der Person-Umwelt-Bezug der Lehrer mit naturwissenschaftlichen Fächern zu sein. Der investigative Typ ist recht weit entfernt vom sozialen. Hier liegt eine Spannung vor. Andererseits ist die Nähe der Lehrerin (Sxx, auch xSx) zum unternehmerischen Typus („E“) deutlich. Der Code des Politikers ist ESA.)

Hieraus wird man für die Schulumwelt auf eine soziale Arbeitsumwelt schließen können (vgl. II. die Ausführungen zur sozialen Umwelt http://stubotagebuch.blogspot.com/2010/10/hollands-theorie-teil-2.html). In unserer Schule wird dieses Phänomen verstärkt durch die diakonische Ausrichtung der Schule als solche der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel.

Da die Arbeitsumwelt der Schule auf die Schülerinnen und Schüler einwirkt, wird Berufs- und Studienorientierung für andere Berufstypen als den des sozialen u.U. spannungsvoll. Mir scheint erwägenswert, dass sich hier aufgrund der Arbeitsumwelt der Schule Schwierigkeiten in der Anbahnung von beruflicher Orientierung z.B. für Handwerksberufe etwa im Kontext der Realschule ergeben könnten. Vgl. Sie die Codes folgender Berufe mit dem der Lehrer, mithin der sich daraus ergebenden Schulumwelt:

RAC: Konditorin
RAE: Metallbauer
RCA: Steinmetz
RCE: Dachdecker
RCE: Tischlerin
RCI: Schlosser
REC: Schornsteinfegerin.

Die soziale und die realistische Umwelt sind nicht spannungsfrei. Dies hat Auswirkungen auf die Wertschätzung von Praktika, aber auch auf die Planung von Praktikumsbesuchen u. dgl. Hier treffen Welten aufeinander. – Andererseits scheint mir das Verhältnis des sozialen und des unternehmerischen Typus eher unproblematisch, weil nachbarschaftlich und daher konsistent. Das deutet eher auf eine gute Ausgangsituation für die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft hin.

Im Übrigen wäre es auch wesentlich, die Stellung von Schülerinnen und Schülern zu bedenken, deren Persönlichkeit aufgrund zum Beispiel ihres realistischen Charakters oder der Tendenz dazu nicht unbedingt mit einer sozialen Arbeitsumwelt wie der der Schule harmoniert. Hier könnte der Rat sinnvoll sein, sich nicht zu lange im Schulsystem aufzuhalten, sondern etwa nach der FOR gemäß der Formel „types flourish in congruent environments“ (Holland 1997, S. 35) im Betrieb sein Glück zu finden.

Hollands Theorie. Teil 5

V. Arbeitsumwelten (work environments)

Fortsetzung der Thesen aus II. (vgl. : http://stubotagebuch.blogspot.com/2010/10/hollands-theorie-teil-3.html, Brown 2002, S. 388f.)

5. Umwelten werden von Personen dann als verstärkend oder bestärkend und befriedigend erfahren, wenn die Umwelt-Muster den Mustern der Persönlichkeit ähneln. Ähnlichkeit zwischen Arbeitsumwelt und Person führt zu Verhaltensstabilität.

6. Inkongruente Interaktionen stimulieren den Verhaltenswandel; umgekehrt ermutigen kongruente Interaktionen zu Verhaltensstabilität. Personen tendieren zum Wandel oder danach, so zu werden wie die dominante Person in der Umwelt. Je größer die Kongruenz zwischen Person und Umwelt ist, desto größer ist diese Tendenz. Die Personen mit der größten Inkongruenz werden am wenigsten in ihrem Verhalten geändert werden.

7. Eine Person löst Inkongruenz auf, indem sie eine neue und kongruente Arbeitsumwelt sucht oder indem sie das persönliche Verhalten und ihre Wahrnehmungen ändert.

8. Die in Wechselwirkung stehenden Interaktionen zwischen Person und der Job-Folge führt gewöhnlich zu einer Serie von Erfolgs- und Befriedigungs-Zyklen.